Ein Weltmeer für sich allein

Schauspiel

Text: Benjamin Blaikner

Angaben zum Stück

Besetzung: 5 Damen, 5 Herren, ein Sprachchor (beliebige Größe)
Frei zur Uraufführung

Inhalt

Es gab einmal eine Zeit, in der Männer und Frauen, in der Frauen und Männer getrennt lebten, in der die Frauen die Herrschaft über das Meer innehatten, während die Männer an Land blieben. Es war eine Zeit des Konflikts, in der sich die Geschlechter in einem fortwährenden Kampf befanden, stets bemüht, mit neuen Waffen und Strategien den Sieg zu erringen. In dieser Ära stießen die beiden grundlegendsten Kräfte aufeinander, um die Frage nach der Ordnung zu klären.

Diese Geschichte liegt im Spannungsfeld zweier Modelle: Modell 1, nach dem man nicht als Frau geboren wird, sondern dazu gemacht wird (Simone de Beauvoir), und Modell 2, das besagt, dass Frauen ihre eigene Sprache finden und eine freie weibliche Subjektivität entwickeln müssen (Virginia Woolf).

Ausgehend von diesen Modellen wird ein Mythos erzählt, der auf der Geschichte der Medusa basiert und den Übergang vom Matriarchat zum Patriarchat darstellt. Doch in diesem Mythos gelingt es Perseus nicht, Medusa zu enthaupten, und weder das Matriarchat noch das Patriarchat siegen. Dennoch kommt es zu einer Begegnung, die möglicherweise zu einem neuen, vielleicht sogar ursprünglicheren Mythos führt.

Medusa, symbolisch für das Grauen, liegt in einer Badewanne am Meeresgrund, wütend und tobend, aber auch schlafend und träumend. Perseus, ein Autist, unfähig, menschliche Emotionen zu erkennen, kann Medusa betrachten, ohne zu erstarren, ohne vor der weiblichen Sexualität zu fliehen.

Auf beiden Seiten gibt es Fanclubs: Perseus wird von den Fischern angefeuert, während Medusa von den Meerjungfrauen verehrt wird. Sie bekämpfen sich, hassen sich und verstümmeln sich gegenseitig, indem sie Genitalien und Zungen abschneiden. Schon immer und bis in alle Zeit?

Anfrage

zurück →
KontaKt

Für Anfragen

Kontakt@tukanverlag.at​