Draußen die Welt

Schauspiel

Text: Benjamin Blaikner

Angaben zum Stück

Besetzung: 6 Damen, 7 Herren
Frei zur Uraufführung

Inhalt

Das Theaterstück „Draußen die Welt – fragmentarische Szenen, pandemischer Eindrücke“ zeigt eine Gesellschaft, die im Inneren lebt und ihr Inneres nach Außen trägt. Es zeigt den radikalen Entwurf einer möglichen Entwicklung, deren Ziel nichts geringeres als die Wahrheit ist. Die Wahrheit in all ihren Aspekten, schön und grausam, aufregend und langweilig, bunt und schwarz-weiß. Es werden Menschen gezeigt, die nicht mehr für ein Publikum spielen, da es dieses nicht mehr gibt. Was bleibt, wenn nichts mehr dargestellt wird? Wie können wirkliche „private Momente“ entstehen, da die Öffentlichkeit verschwunden ist? Was bewirkt Langeweile, Reduktion, Eintönigkeit, redundante Loops? Wie werden Monologe, die für niemanden gesprochen, die von niemandem gehört werden, gespielt? Ist das Sprechen in der freiwillig gewählten Isolation überholt?

Was das Stück sein soll oder werden kann
Monologe und Erzählungen pandemischer Erfahrungen, die sich in dieser Form zugetragen haben, sich in dieser Form zutragen könnten oder passiert sind, ohne dass wir es wissen. Berichte über Isolation und Einsamkeit. Stille, viel Stille und Ruhe. Ein Zeitdokument fiktiver Gespräche und Dokumente, Erlebnisse einer Vergangenheit, als man sich noch mit Menschen treffen durfte, Wünsche für eine Zukunft, wenn man wieder mit Menschen zusammen sein wird. Ein Status Quo, ein Aufarbeiten, ein Verarbeiten, ein Träumen, ein Hoffen, aber auch ein Realisieren.

Sketches, die man sich selbst erzählt, über die man selbst lacht, die man sich selbst vorspielt. Videobotschaften. Viele einsame Stunde. Isolationstagebücher, die ein Gesamtbild ergeben. Partys mit sich selbst oder der einen Person, mit der man immer zusammen leben. Geschichten und Witze, die man schon kennt und sich immer wieder und wieder erzählt. Über die aber niemand mehr lacht. Und die kleinen Momente der Hoffnung, die kleinen Momente des Gebens, die kleinen zarten Momente, in denen wieder etwas entsteht.

Ein absurdes Aufzeigen starrer Hierarchien in Form eines Metatheaters mit exakten Regieanweisungen. Ein Hinterfragen ist weder erwünscht, noch von Bedeutung. Ein zeitgemäßer Blick auf unsere schöne neue Welt, die wir uns zerstören, doch starr vor Angst unfähig sind zu reagieren. Eine Anklage vor einem fiktive Gericht. Ein Verhandeln über einen neuen Generationenvertrag vor einem fiktiven Publikum. Es wird berichtet, worüber nicht berichtet wird: Über Auswirkungen der Isolation. Dokumente, Berichte und Zahlen werden verglichen.

Eine Laufband-Performance einer Person, die auf Grund übermäßigen Sportkonsums keine Luft mehr bekommt (eine neue Ästhetik des Widerstandes?), während jährlich 500.000 Kleinkinder an Luftverschmutzung sterben. Es ist ein Bericht über Heuchelei und eine Debatte darüber, wie viel das Leben wert ist. Leben unter allen Umständen? Hat tatsächlich jeder Mensch ein Recht auf sein Leben?

Berichte über eine folgsame Jugend, die sich zurück nimmt, die Masken trägt, damit Pensionist*innen spazieren gehen können. Pensionist*innen, deren Lebenswandel in keinster Weise beeinflusst wird, während Jugendlichen um ihre Zukunft gebracht werden. Ein Offenlegen, ein Abrechnen einer Rechnung, die nicht aufgeht. Ein Aufschrei inmitten der häuslichen (biedermeierlichen) Isolationszelle, ein Schrei nach Draußen, in die Welt.

Schließlich wird auch die Zeit thematisiert. Das Konstrukt „Zeit“ und das Verleugnen dieser einzigen Realität, der Gegenwart, der man nur mit Hilfe der Zeit entkommen kann. Und ihr (also der Gegenwart) zu entkommen ist das wichtigste Ziel des Ego-Verstandes: Dieser erschafft eine Welt, in der Pandemien gedeihen, in der die Natur zerstört werden kann, in der Ressourcen verschwendet werden, Menschen über ihre Bedürfnisse leben, um dem Tod zu entkommen, stets sich abhetzend und der Gegenwart davonstolpernd.

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