Pressestimmen
Blaikner konzentrierte sich auf die Frage, was denn eine Radikalisierung bzw. die Entscheidung zum Schritt in die Illegalität auslöst. Das Stück wurde bei der Uraufführung am Samstagabend in Bregenz vom Publikum gut aufgenommen. Blaikner lässt auch bei der Thematisierung der deutschen Auftraggeber, für die die Entführung ein Geldbeschaffungsakt war, keinen Verweis auf eine Fanatisierung zu, und er vermeidet eine voyeuristische Perspektive, obwohl dies sehr schwierig ist.

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Benjamin Blaikner ist ein dichter Abend gelungen; anstrengend bisweilen, weil er zum Nachdenken auffordert. Und es ist ein Abend, der einen ahnen lässt, warum Thomas Gratt seinen Freitod als Erlösung empfand. Er fühle sich wie der „Hans im Glück“, sagt da der Mann. „Zu Beginn stand mir gewiss vieles offen, doch schließlich war es nur ein Stein, der mir endlich vom Herzen gefallen ist.“

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„Die Entführung des Thomas G.“ von Benjamin Blaikner erlebte am Wochenende in Bregenz eine erfolgreiche Uraufführung."

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Blaikner lässt in knapp 80 Minuten Thomas Gratt (mit großer Ernsthaftigkeit: Torsten Hermentin) erzählen, wie er zum Täter wurde, lässt ihn hadern, nach Sinn suchen, sich bis zuletzt rechtfertigen. Er stellt ihm zwei Schauspielerinnen zur Seite, die innere und äußere Stimmen, Terroristinnen und Schwester sind. Der Autor verflechtet Texte und Zitate aus Interviews, Presseberichten, Gratts eigenen Veröffentlichungen, Gedichte. Die Textcollage untermalt er mit Sound und Bildern, die live auf der Bühne vom Musiker Jonatan Szer und dem Lichtperformer Remo Rauscher eingespielt werden. Blaikner möchte Widerstand und Bewaffnung hinterfragen, und ob Thomas Gratt einer Lebenslüge aufsaß – Gratt beging 2006 Selbstmord.

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